Jahnstraße 21 / Sanierung im Glockenbachviertel München

Renner Bauunternehmung Jahnstraße
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BDA Preis Bayern 2019 – Wohnungsbau

Städtische Nachverdichtung ist ein sperriger Begriff für eine sinnvolle Sache. Wer angesichts der fortschreitenden Verhäuselung an deutschen Stadträndern die Flächenressourcen in Innenstadtlage prüft, ist schon mal auf dem richtigen Weg. Dass eine dichtere Bebauung auch mit räumlicher Qualität verbunden sein kann, beweist das vorliegende Projekt. Hier durften in einem geschlossenen Hof mitten im Münchner Glockenbachviertel drei Stadthäuser landen.

Was zunächst fremdartig erscheint, entpuppt sich als sensibler Umgang mit der beengten Hofsituation. Über die vorhandene Garagenanlage im Innenhof wurde eine Decke gelegt und darauf neuer Raum für Wohnen und Arbeiten geschaffen. Ein langer eingeschossiger Riegel besetzt die Grundstücksgrenze zum gegenüberliegenden Nachbarn. Der Riegel wird von drei zweigeschossigen, unregelmäßig geformten Volumen mit geneigten Dachflächen überragt. Die aneinandergereihten Baukörper und das bestehende Vorderhaus spannen einen begrünten Hofraum auf.

Mit wenigen gestalterischen Tricks gelingt es, den geringen Gebäudeabstand, den halböffentlichen Zwischenraum und die angrenzenden privaten Terrassen miteinander zu vereinbaren. Der Neubau reagiert mit Vor- und Rücksprüngen auf den Bestand. Die privaten Freibereiche liegen sich nicht direkt gegenüber, sondern sind versetzt zueinander angeordnet. Ein leichter Höhenunterschied zwischen privatem Raum und Gemeinschaftsfläche sowie gut platzierte Begrünung sorgen für Distanz. Zwischen die zweigeschossigen Volumen wurden kleine Dachterrassen eingeschoben, zu denen die Giebelfassade des jeweils zugehörigen Gebäudes großzügig verglast ist. Es entstehen vielfältige Nischen und Rückzugsmöglichkeiten.

Der Erdgeschossriegel ist massiv in Stahlbeton errichtet, der im Innenraum sichtbar bleibt. Außen zeigt sich eine anthrazitfarbene Putzoberfläche. Die aufgesetzten Volumen bestehen aus einer hinterlüfteten Holzkonstruktion und sind umlaufend mit verzinntem Kupferblech verkleidet. Die matt silbrig schimmernde Oberfläche reflektiert das einfallende Licht und verhindert die Verdunklung des Hofes. Über die gesamte Länge des Riegels wurde an der östlichen Gebäudekante ein schlitzförmiges Oberlicht eingefügt, welches das Erdgeschoss effektvoll belichtet. Das Projekt erzeugt kleinräumliche Gemütlichkeit und entzieht sich zugleich den herkömmlichen Einfamilienhauskategorien. Also nur Mut — lasst uns zusammenrücken!

(Text: Bund Deutscher Architekten)

  • Bauart
    Sanierung
  • Architekt
    Kandler und Mack
  • Fertigstellung
    2016

BDA Preis Bayern 2019